2000 Menschen nahmen Abschied von Rupert Neudeck, dem Gründer von „Cap Anamur“.

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Viele der „Boatpeople“ machten vor dem Porträt ihres Lebensretters Erinnerungsfotos.

Gestern war ich bei der bewegenden Trauerfeier für Rupert Neudeck (dem Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur) in der katholischen Kirche St. Aposteln in Köln. Geschätzte 2000 Menschen, Familie, Freunde, Wegbegleiter und unzählige vietnamesische „Boatpeople“ nahmen Abschied von einem großen Humanisten. Der Kölner Kardinal Rainer Woelki würdigte Rupert Neudeck als einen Macher:

„Besonders beeindruckt habe Woelki, dass Neudeck jemand gewesen sei, der sich über „Befindlichkeiten und Regularien“ hinweggesetzt habe. „Wäre er jemand gewesen, der sich gefügt hätte, die „Cap Anamur“ wäre nie in See gestochen“, so Woelki. Einen Eindruck von der Tatkraft Neudecks konnte sich der Kölner Kardinal nach eigenen Worten vor rund einem Jahr selbst machen, als Neudeck mit der Bitte auf ihn zugekommen sei, auf das Schicksal der Flüchtlinge im Mittelmeer aufmerksam zu machen. Auf Grund dieser Initiative sei nun ein Flüchtlingsboot im Kölner Dom zu besichtigen, das an die vielen im Mittelmeer ertrunkenen Menschen erinnere.“ (Auszug von der Internetseite des WDR, Nachrichten, Rheinland)

Nach der Trauerfeier hielt der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani  (Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels) eine bewegende Rede:

„Besonders eindringlich gerieten die Worte von Schriftsteller Navid Kermani, der am Ende der Trauerfeier ans Rednerpult trat und die „wunderbar große Trauergemeinde“ ansprach. In sehr persönlichen Worten sprach Kermani davon, dass ihn zunehmend „ein mulmiges Gefühl“ begleite – angesichts der Not der Menschen, die er abends im Fernsehen in den Nachrichten sehe. „Wir vernünftigen Menschen legen uns dann ins Bett und löschen das Licht„, so Kermani. Neudeck sei aber ein Mensch gewesen, der „auf sein Gefühl gehört“ habe und „das Licht nicht gelöscht“ habe. Kermani endete mit einem Appell an die Trauergäste, dem „Menschenfreund“ Neudeck nun nach seinem Tod nachzueifern. Die leidenschaftlichen Worte – sie hätten Neudeck gefallen.“ (Auszug von der Internetseite des WDR, Nachrichten, Rheinland)

Auch die letzten Worte der Rede von Kardinal Rainer Woelki über Rupert Neudeck gingen in diese Richtung: „Mögest du in Frieden ruhen. Wir übernehmen.“ Dann lassen Sie uns anfangen-Alle zusammen! Rupert hätte sicher hinzugefügt: „Jetzt gleich!“

Ich arbeite und engagiere mich jetzt bereits seit 31 Jahren für Cap Anamur und werde selbstverständlich weitermachen.

Nachtrag vom 22.06.2016: Hier können sie den Text des Schriftstellers Navid Kermani vollständig nachlesen veröffentlicht auf Spiegel-online.