„Augen, die ich zuletzt im Traume sah: Menschen im Herzen Afrikas“

Posted on

Als ich den Spiegel dieser Woche las, blieb ich bei dem Artikel „Das Blut der Geschichte“ hängen. Die Redakteurin Elke Schmitters bespricht dort das Buch „Kongo“ des niederländischen Historikers David Van Reybrouck (siehe Titelabbildung links):
„Kongo“ führt die besten Traditionen von Geschichtsschreibung und Journalismus zusammen, gedankenreich und mitreißend und von der Übersetzerin Waltraud Hüsmert in eine Sprache von luzider Schönheit gebracht… „Kongo“ bewahrt nicht nur eine weitgehend schriftlose Alltagskultur vor dem Vergessen. Es löst auch das alte Versprechen der Aufklärung ein: mit allen Sinnen zu realisieren, dass Menschen überall Menschen sind. Wehrlos, brutal, der Hoffnung bedürftig. Und darauf angewiesen, dass man ihre Geschichte erzählt. Auch, damit sie sich nicht wiederholt.“
(Buchbesprechung, Der Spiegel, Nr. 17/23.4.2012)
Für ein großes Buch und Ausstellungsprojekt „Hautnah. Berührungen mit Menschen im Herzen Afrikas“ bereiste ich im Jahre 2001 und 2002 zusammen mit meinem Freund und Text-Kollegen Christian Frevel ebenfalls den Kongo, Ruanda, Burundi und Uganda. Die Fotografien sind inzwischen Teil der Sammlung des Museum MARTa Herford und das Buch schon länger vergriffen.
Mit dem obigen Titel dieses Artikels beschrieb der Redakteur „yps“ am 6./7. März 2004 in der Süddeutschen Zeitung unser Buch: “ Wer heute den engagierten Bild- und Reportageband von Jürgen Escher Escher und Christian Frevel (Hautnah. Berührungen mit Menschen im Herzen Afrikas…) zur Hand nimmt, der erblickt ganz andere Ansichten von Afrika. Der Fotograf und der Journalist haben auf Reisen durch Uganda, Burundi, Ruanda und dem Kongo vollkommen unfolkloristisch Menschen porträtiert und mit Reportagen über die Situation in den afrikanischen Ländern ergänzt… Keine Verklärung, keine Spur von Ästhetisierung oder Romantik… Strenggenommen sehen wir also nur Augen, die sehen, uns ansehen und dann vielleicht Gesichter, Antlitze. Im Gesicht als dem Ineinander von vision und visage gipfelt  auf diese Weise der menschliche Augenblick. Mehr ist nicht möglich.“ (Link zum kompletten Artikel der SZ)
Was aber haben beide Projekte gemeinsam? Van Reybrouck, Christian und ich sind fasziniert und berührt auf eine ganz besondere Art und Weise von diesem magischen Land und seinen Menschen im Herzen Afrikas. Deswegen freut es mich besonders, dass der Verlag Suhrkamp sich für ein Titelfoto aus meiner „Hautnah“-Serie entschieden hat. Dank auch an meine Agentur laif. Es ist das Porträt von Silvester Sengiyuya, einem querschnittsgelähmten Söldner, den wir im Hospital in Lubumbashi besucht hatten. Noch dieses Jahr werden Christian und ich wieder zurück in den Kongo gehen für ein neues, spannendes Projekt, das die „Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst“ gefördert hat.