Mal wieder was in journalistischer Sache. Heute kam die Meldung von RSF (Reporter ohne Grenzen), bei denen ich selbstverständlich seit Jahrzehnten Mitglied bin:
„Am 10. Dezember wird im norwegischen Oslo der Friedensnobelpreis offiziell verliehen, zum ersten Mal seit mehr als 80 Jahren an eine Journalistin und einen Journalisten. Die beiden Preisträger, Maria Ressa aus den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland, stehen gemeinsam für den mutigen Kampf für die Meinungsfreiheit in einer Zeit, in der Demokratie und Pressefreiheit auf vielfältige Weise bedroht sind. Diese Bedrohungen spiegeln sich auch in der Zahl der getöteten Medienschaffenden wider. Nach Zählung von Reporter ohne Grenzen (RSF) wurden in den vergangenen 20 Jahren mehr als 1.600 Journalistinnen und Reporter getötet, 46 von ihnen allein im zu Ende gehenden Jahr 2021.“ (Homepage RSF)
Obwohl ich die aktuellen Zahlen jedes Jahr bekomme, ist die Masse an getöteten Kolleginnen und Kollegen in den letzten 20 Jahren unfassbar. Unfassbar auch angesichts der immer wieder aufkeimenden Vorwürfe, die Presse wäre gleichgeschaltet. Wenn sie das wäre, würden mit Sicherheit nicht so viele mutige Medienschaffende in ihrem Kampf für Meinungsfreiheit getötet.
An meinem linken Arm trage ich ein schwarzes Gummiband mit dem Aufdruck: #Free Austin Tice. Die Washington Post und RSF möchten mit dieser Kampagne auf das Schicksal des 2012 in Syrien entführten freien Journalisten Austin Tice aufmerksam machen. Niemand weiß, ob er noch lebt oder schon getötet wurde. Meine Gedanken sind bei ihm und bei seiner Familie, auch deswegen, weil ich selbst im gleichen Jahr einer Entführung durch die ISIS (heute: IS) in Syrien entkommen konnte, mit Hilfe der syrischen Freiheitskämpfer. Damals war ich drauf und dran, meinen Job aufzugeben. Aber dann hätten diese islamistischen Terroristen gewonnen. Deswegen mache ich weiter! Eigentlich ist es ganz simpel: Ohne Meinungsfreiheit keine Demokratie.