„Ich schäme mich, ein Europäer zu sein“

Posted on

Diesen Satz habe ich im Jahr 2004 an Bord der Cap Anamur im Mittelmeer in mein Tagebuch geschrieben. An Bord hatten wir damals 36 Bootsflüchtlinge aus Afrika, die von Europa zuerst italienische Kriegsschiffe (siehe Foto) , Turboschnellboote der Guardia Finanzia und verschiedene Polizeiboote als Abschreckung zu sehen bekamen.

Schon damals war diese Aufrüstung des Abschreckens im Mittelmeer (bezahlt von Europa) furchtbar und mir wurde klar, dass wir um unser Europa eine Mauer gebaut hatten. Damit wir in Ruhe unseren Wohlstand weiter genießen können. In diesem Moment schrieb ich diesen Satz in mein Tagebuch und es hat sich nichts an meiner Meinung geändert. Statt ernsthaft an Lösungen der Flüchtlingskrisen zu arbeiten, bezahlen wir viele Millionen an die Milizen an Afrikas Küsten, wir bezahlen die Türkei und jetzt Griechenland.

An unserem Kühlschrank hängt eine Postkarte mit einem Zitat von Stanislaw Jerzy Lec (polnischer Lyriker und Aphoristiker 1909-1966): “ Er hatte ein reines Gewissen, er benutzte es nie.“ Dies Zitat passt leider haargenau zu uns Europäern! Wir kaufen uns frei! Armes, reiches Europa! Was ist aus Dir geworden?

Noch ganz aktuell ein paar Sätze der Pastorin Annette Behnken aus ihrem Wort zum Sonntag „Menschlichkeit an der Grenze“ heute in der ARD:

„….Und die EU zahlt 700 Millionen „Soforthilfe“ aber nicht etwa um zu helfen. Sondern um uns Menschen in Not vom Hals zu halten. Mit Verlaub: Ich könnte kotzen!“ Ich kotze mit!