Seit mehr als einem Jahrzehnt bin ich Mitglied der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, die heute ihre Jahresbilanz 2016 veröffentlicht hat:
„…das Menschenrecht auf Presse- und Informationsfreiheit muss immer wieder neu erkämpft werden. Das macht nicht zuletzt unsere Jahresbilanz der Pressefreiheit 2016 deutlich: Weltweit sitzen zum Jahresende mindestens 348 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis – die meisten von ihnen in der Türkei, in China, Syrien, Ägypten oder dem Iran. Vor allem die Repressionswelle in der Türkei seit dem Putschversuch im vergangenen Sommer hat diese Zahl in die Höhe getrieben, und ein Ende der Verhaftungen und Prozesse dort ist nicht in Sicht.
Weltweit sind zum Jahresende 52 Journalisten in der Gewalt von Entführern. Mindestens 74 Medienschaffende wurden 2016 in unmittelbarem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Fast drei Viertel von ihnen wurden gezielt wegen ihrer journalistischen Tätigkeit angegriffen.
Um die Verantwortlichen für solche Verbrechen endlich zur Rechenschaft zu ziehen, wollen wir den Kreislauf der Straflosigkeit durchbrechen, der Täter und Nachahmer zu immer neuen Gewaltakten gegen unbequeme Reporter und Rechercheure ermutigt. Deshalb werben wir intensiv für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten.
Vor allem aber unterstützen wir Journalisten, die etwa aus Syrien oder der Türkei fliehen mussten oder die sich vor Gericht für ihre Arbeit verteidigen müssen. Und wir machen immer wieder auf ihre Lage aufmerksam, damit sie nicht in Vergessenheit geraten…“ (Auszug aus der Presserklärung)
Während hier immer wieder über die „sogenannte Lügenpresse“ diskutiert wird, sitzen 348 Medienschaffende im Gefängnis, 52 Journalisten/Journalistinnen wurden entführt, und 74 Medienschaffende wurden getötet. Dies alles passiert nicht zufällig-sondern diese Kollegen/Kolleginnen wurden gezielt entführt, inhaftiert oder ermordet.
Sie waren wahrscheinlich alle zu nah an Wahrheiten, die nicht veröffentlicht werden sollten.