Lieber Kritik als Lobhudelei

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Mudjahedin, Afghanistan, 1987

Als Fotograf finde ich es sehr wichtig, Rückmeldungen über meine Arbeit zu bekommen- sei es für eine Veröffentlichung oder für eine Ausstellung. Fundierte Kritiken sind mir immer wichtiger gewesen als „Lobhudelei“. Obwohl ich als selbstständiger Fotograf den schönsten Beruf der Welt habe und durch meine Reisen unglaublich „reich in mir“ bin, vergeht kaum eine Woche ohne Probleme oder Selbstzweifel. Trotzdem liebe ich meinen Job! Warum?

Vor über 10 Jahren habe ich im Auftrag eines großen Konzerns eine Ausstellung und ein Buch mit meinen Fotografien produzieren dürfen. Niemand redete mir rein- dieses Glück hat man nicht so oft. Auf das Ergebnis bin ich noch heute stolz! Als Gegenleistung bekam der Konzern 16 Fotografien für die eigene Sammlung. Seit diesem Jahr gibt es einen neuen Geschäftsführer. Im September bekam ich von seiner Sekretärin eine Mail mit der Anfrage, ob diese Fotos heute noch erhältlich sind. Ihr Chef würde gerne die komplette Serie privat erwerben.

Wenn meine Fotografien bei Menschen solche Reaktionen auslösen, wenn sie manche Gesichter oder Szenen nicht mehr vergessen können, dann kann ich mit meiner Arbeit nicht so falsch liegen. Es sind gerade solche Ereignisse, die mir unheimlich viel Kraft geben fürs Weitermachen.

Übrigens: Wir wurden uns einig und die Fotos hängen jetzt auch bei ihm in seinem Privathaus. Dankeschön!