Was darf Journalismus ?

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Mal wieder etwas aus meinem Berufsfeld.

Im Spiegel Nr. 25 habe ich einen spannenden Artikel gelesen von Julian Nida-Rümelin (Professor für Philosophie und Staatsminister a. D.) über die Verantwortung der Medien. Der Essay  heisst: „Dynamik eines Skandals. Als Präsident war Christian Wulff eine Fehlbesetzung,aber bei der Jagd auf ihn haben sich auch Politik, seriöse Medien und die Staatsanwaltschaft blamiert.“ Nida-Rümelin kommt in seinem Essay zu dem Schluss: „Wenn der gegenwärtige Trend anhält, Privates und Öffentliches zu vermischen, dann zerstören wir über kurz oder lang die Basis unserer demokratischen Ordnung.“

Zu weit hergeholt? Absolut nicht! Auch für mich gehört Privates nicht in die Öffentlichkeit! Die Sorglosigkeit vieler Menschen, die fast alles von sich preisgeben auf Facebook erschreckt mich ebenso wie die Neugierde der Leser der Boulevard-Presse. Wegen höherer Auflagen überschreiten viele Journalisten und Journalistinnen inzwischen alle ethischen und moralischen Grenzen. Die Würde des Einzelnen spielt keine Rolle mehr!

Im Pressekodex des Deutschen Presserats heißt es: „Die Presse achtet das Privatleben des Menschen und seine informationelle Selbstbestimmung.“

Gerade wurde die Krankenakte von Michael Schumacher aus dem Krankenhaus gestohlen und den Medien angeboten. Wollen wir es wirklich wissen? Wo wird  es wohl veröffentlicht? Werden Sie es lesen?