„Wir wollen uns berühren lassen“ – Ein besonderes Jubiläum – 35 Jahre Cap Anamur

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Fast alle Fotos in dieser Collage sind von mir.
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01.08.2014
Vor 35 Jahren wurde die Hilfsorganisation Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.  gegründet. Ich bin stolz darauf, die humanitären Einsätze der Hilfsorganisation in Krisen-und Kriegsgebieten weltweit bereits seit 29 Jahren fotografisch zu dokumentieren.
 
„Am Anfang war die Tat. „Nicht die Gründung eines Vereins, nicht der Aufbau einer Bürostruktur, nicht der Seerechtsreferent“, erinnert sich Rupert Neudeck, der Anfang August 1979 mit seiner Frau Christel und Freunden, darunter Heinrich Böll, die Hilfsorganisation ins Leben rief. Damals noch unter dem Namen ‘Ein Schiff für Vietnam‘. „Am Anfang war nur das bebende und klare Bewusstsein, dem Ertrinken der Flüchtlinge im südchinesischen Meer einen Riegel vorzuschieben.“ Über 1,6 Millionen Vietnamesen suchten nach dem Vietnam-Krieg vor dem kommunistischen Regime den Weg in die Freiheit – oft auf altersschwachen oder völlig überladenen Booten. Für ihre erste Rettungsaktion charterte das Ehepaar Neudeck spontan einen Frachter namens ‘Cap Anamur‘. Bis 1986 konnten so fast 11.400 boatpeople gerettet und weitere rund 35.000 Menschen an Bord medizinisch versorgt werden. Der große Zuspruch in der deutschen Bevölkerung ermöglichte es ihnen, weiterzumachen. „Nie mehr feige sein, Mut haben, nicht aufgeben – Leben helfen: Dieser Geist trägt und prägt die Organisation bis heute“, sagt Dr. Werner Strahl, Kinderarzt und Vorsitzender des Vereins.
 
In den vergangenen 35 Jahren hat Cap Anamur Projekte in rund 60 Ländern realisiert – auch an Orten, an denen das Medieninteresse längst abgeebbt ist. „Unser Ziel sind die medizinische Versorgung sowie der Zugang zu Bildung – und das nachhaltig“, sagt Bernd Göken, der heutige Geschäftsführer, der nach dem Rückzug der Neudecks im Jahr 2002 die Projektkoordination übernahm. Derzeit sind Ärzte, Krankenschwestern, Zimmerleute und Bauingenieure in neun Ländern tätig. Die Projekte umfassen unter anderem die Betreuung einer Kinderklinik in Sierra Leone, die Ausbildung von Frauen in Afghanistan im Beruf der Hebamme und Krankenpflegerin sowie die Unterstützung syrischer Bürgerkriegsopfer. „Wir schaffen Strukturen, die das Leben der in Not geratenen Menschen dauerhaft verbessern. Danach gilt: Je schneller wir ein Projekt in die Hände der lokalen Mitarbeiter geben könne, desto besser. Denn das heißt: Wir können an weiteren Orten Leben retten“, so Göken.
 
Cap Anamur ist eine NGO, die klein genug ist, um anders zu sein. Denn gerade die Kleinheit der Organisation – in Deutschland umfasst Cap Anamur vier hauptamtliche Mitarbeiter, international zurzeit 23 – erlaubt es, besonders flexibel und schnell auf Notsituationen reagieren zu können. „Wir arbeiten völlig unabhängig von staatlichen Einrichtungen, da wir unsere Projekte ausschließlich durch private Spendengelder finanzieren“, erklärt Göken. „Das halbrunde Jubiläum ist daher auch Anlass, unseren Spendern dafür zu danken, dass sie sich von der Not Anderer berühren lassen.“ In den vergangenen fünf Jahren flossen durchschnittlich lediglich knapp acht Prozent in die Verwaltung, mehr als 90 Prozent der Spenden gingen direkt in die Projekte. „Wir entsandte Fachleute erhalten für unseren Einsatz kaum mehr als ein Taschengeld, doch die Motivation, mit unserem Engagement viel bewegen zu können, lässt zahlreiche von uns ihren Einsatz verlängern“, so Sabine Ndukwu, die als Hebamme für Cap Anamur in Liberia, im Sudan und im Kongo geholfen hat.
 
„Das Menschenretten hat Cap Anamur bekannt und stark gemacht“, sagt Werner Strahl, „und es wird auch die Stärke der Organisation bleiben. Alle, die bei uns mitmachen – angefangen vom Fünf-Euro-Spender bis hin zum Chirurgen, der für uns ein halbes Jahr ins Ausland geht – verbindet das Bewusstsein, dass die Not Anderer uns etwas angeht.““(Pressemitteilung Cap Anamur vom 01.08.2014)