Am 20. Dezember bekam ich in Berlin von der Frau des Bundespräsidenten und UNICEF-Schirmherrin Bettina Wulff meine Urkunde überreicht. An dem Wettbewerb beteiligten sich 119 Fotografen mit insgesamt 1.228 Bildern. Vorgeschlagen wurden die Fotografen von internationalen Experten. Kai Löffelbein, Student der Fotografie an der Hochschule Hannover (Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie), ist der zwölfte Preisträger des seit dem Jahr 2000 international ausgeschriebenen Wettbewerbs. Neben den ersten drei Preisträgern bestimmte die Jury sechs ehrenvolle Erwähnungen. Bekommen habe ich die Auszeichnung für meine Reportage aus Nordkorea (siehe auch Bildergalerie).
»Es ist für mich eine große Ehre, diese Anerkennung für meine Arbeit zu erfahren. Mein Dank geht an UNICEF-Deutschland und an die Organisatorin des Wettbewerbs, Frau Angela Rupprecht, an die Jury aber vor allen Dingen an Cap Anamur, für die ich inzwischen seit 26 Jahren arbeite!«
Nordkorea: Die Diktatur des Mangels
Da sehen wir Waisenkinder eng aneinander gelegt, damit sie sich im kalten Raum gegenseitig wärmen. Da ist das Bild der schwachen Großmutter Ri Zum Mi, die auf ihr Essen zu Gunsten ihrer Enkel verzichtet. Der fiebernden, unterernährten Kim Nam Hui mag die aufgelegte Hand Trost spenden, für ihre Heilung aber fehlt die nötige Medizin. In der ambulanten Station im Volkskrankenhaus in der Provinz Süd-Pyongan bangen Mütter um das Leben ihrer Kinder, denn Medikamente gibt es nicht. Auf kargen Böden wird in mühsamer Handarbeit Mais angepflanzt. In der Hauptstadt Pjöngjang suchen alte Menschen auf Brachflächen verzweifelt nach essbaren Kräutern. Abgemagerte Menschen, leere Lebensmittellager, keine Energieversorgung: Nordkoreas kommunistische Machtelite sieht seit Jahrzehnten gnadenlos zu, wie das Volk entrechtet und entkräftet wird.
Nur in allergrößter Not lässt das Regime Nahrungsmittellieferungen zu. Wie im Mai und August 2011, als die Hilfsorganisation Cap Anamur Reis und Bohnen ins Land bringen konnte. Bedingung von Cap Anamur: Die Empfänger der Lebensmittel selbst bestimmen zu dürfen, und dem deutschen Fotografen Jürgen Escher zu erlauben, seine Eindrücke zu dokumentieren. Ganz besonders erschütterte den Fotografen die Kleinwüchsigkeit der Kinder aufgrund der chronischen Ernährungskrise.