Vorweg: Ich habe Corona lange nicht ernst genug genommen! Inzwischen ist aber das Gegenteil der Fall! Uns Freiberuflichen sind fast alle Jobs weggebrochen! Keine Aufträge-kein Geldfluss. Viele Existenzen stehen am Abgrund.
Gestern Abend ging ich ins Bett und hoffte, dass der Albtraum am Morgen vorbei ist. Man hört und sieht nur noch Chaosmeldungen und erlebt Menschen, die sich wie Schweine verhalten. Eine ältere Dame wurde hier in Herford in ihrem Garten von eimem jungen Menschen angepöbelt: „Wegen Dir müssen wir in Quarantäne!“ In Bünde hat die Bürgerberatung zugemacht, weil Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen von Kunden angespuckt und extra angehustet wurden. Hamsterkäufe von Egoisten in Sachen Toilettenpapier und Mehl fegen die Supermärkte leer.
Irgendwie will ich mir diesen Scheiß nicht antun! Wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen, solidarisch zu sein, läuft irgendwas schief! Aber es gibt gottseidank kreative Ideen im Umgang mit der Ausnahmesituation! Musiker in Italien spielen an den Fenstern ihrer Wohnungen, Nachbarschaftshilfe für Ältere wird organisiert, für Obdachlose werden gefüllte Taschen an Brücken gehängt, geschlossene Ausstellungen werden virtuell ins Netz gestellt, usw.
Ein ganz kleines Beispiel: Wir hatten Karten gekauft für eine Lesung des Literaten Rafik Schami am heutigen Tag. Diese Lesung wird nicht wiederholt! Das Geld würden wir natürlich zurückbekommen. Wir haben es nicht zurück gefordert, weil die Künstler bei Ausfall nämlich nichts bekommen. In meinem Berufsverband Freelens gibt es seit gestern auch eine Umbesinnung! Jetzt werden fast nur noch positive Erlebnisse mitgeteilt, was die Ausnahmesituation auch für Potenzial hat. Klasse Idee!
Zum Schluss möchte ich Ihnen noch ein paar postive Gedanken von einem sehr guten Blog (Klarheit) mit auf den Weg geben:
„1. Was wir aus der C-Situation lernen können
Die aktuelle Situation bringt jeden einzelnen und unsere Gesellschaft gerade ziemlich durcheinander. Und bewirkt (notgedrungen) einiges an Umdenken und Veränderungen in unserem täglichen Handeln. Aber inmitten von Panik, Sorgen, Angst und Einschränkungen lernt uns dieser Virus auch einige wertvolle Lektionen.
Wir sind ein kleiner Teil des großen Ganzen
In Zeiten wie diesen wird uns plötzlich bewusst, dass wir dann doch „nur“ ein kleiner Teil des großen Ganzen / eines riesigen Universums sind. Und dass es Dinge gibt, die wir nicht kontrollieren können und die einfach passieren. Wir haben nicht immer die Kontrolle. Wir können zwar unser Verhalten beeinflussen aber unser Leben nicht immer komplett. Das Bewusstsein darüber kann dir in diesen Zeiten dabei helfen, dass du Vertrauen hast. In das, was kommt. Und darin, dass alles (irgendwann) einen Sinn ergibt.
WIR ist stärker als ich
Wir sind alle zusammen gemeinsam auf dieser Erde und können diese Zeit nur meistern, wenn wir zusammenhalten. Solange einzelne egoistisch handeln und Klopapier oder Nudeln leer kaufen, sich trotzdem in großen Gruppen treffen, ständig sagen „mich betrifft das ja nicht“ wird sich nichts ändern. Jedem sollte spätestens jetzt klar sein: Wir hängen hier zusammen drin. Und das ist schön! Verstehe besonders diese Momente des Lebens als solidarisches Miteinander.
Jeder einzelne von uns kann einen Unterschied machen
„Was bringt schon mein Verhalten, wenn alle anderen …“. Sätze wie diese kennen wir von Themen wie Umweltschutz, Fleischverzicht, Plastikreduzierung, usw. Dieser Gedanke in vielen von uns, dass es nichts bringt sein eigenes Verhalten zu verändern, wenn doch alle anderen sich anders verhalten … Tja, der Beweis, dass genau das Gegenteil der Fall ist, zeigt uns die Corona-Pandemie auf eindrucksvolle Art und Weise: Es macht sehr wohl einen Unterschied, wie sich jeder einzelne verhält. Das Verhalten von dir, mir, ihm, ihr, uns entscheidet jetzt wie schnell wir wieder zurück zur Normalität kommen können. Wie schnell Künstler*innen, Ladenbesitzer*innen, Pflegepersonal, Eltern, … wieder durchatmen können. Alles, was du tust, macht einen Unterschied!
Angst ist menschlich und wichtig
In unsere Gesellschaft schleicht sich gerade ein unter- oder oberschwelliges Gefühl von Angst ein. Angst um die eigene Existenz, Freiheit, Entscheidungsmöglichkeit, Angst um die Gesundheit von Freunden, Angehörigen und die eigene.
Angst an sich ist nicht negativ. Was negativ, einengend und lähmend ist, ist die Angst vor der Angst und der Widerstand dagegen. Angst als Gefühl hat die Kraft, uns ein Lern- und Potenzialfeld zu zeigen. Eine Art Richtungsweiser. Schau mal genauer hin.“ (Auszug aus dem Blog Klarheit)
Zum Schluss noch ein mutmachendes Musikvideo des Künstlers Sebel „Zusammenstehen (Corona-Virus-Lied)“
Bleiben Sie bitte gesund und optimistisch!
Foto: Möwe, Egmond aan Zee, NL © Jürgen Escher