Erhard Krull: Ein Menschenfreund ist gestorben!

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Es gibt Menschen, die unzählige Spuren hinterlassen. Erhard Krull war so ein Mensch. Engagiert bis wenige Wochen vor seinem Tod! Ich habe ihn noch letzte Woche im Krankenhaus besuchen dürfen. Du wirst mir fehlen-mein Freund! See you again!

Hier jetzt der Nachruf von unserem gemeinsamen Freund, dem Journalisten Thomas Hagen (NW).

Erhard Krull, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins „Rad und Tat“, ist im Alter von 64 Jahren gestorben.

Herford. Schulterlange blonde Haare, hohe Stirn, große Brille, bunt-fröhliche Kleidung: So kannte man Erhard Krull, den meinungsstarken umtriebigen Helfer und selbstlosen Gerechtigkeitsfreund. Nun, mit 64 Jahren, hat ihn der Krebs doch noch besiegt. Lange hatte der Gründer des Vereins „Rad und Tat“ der tückischen Krankheit die Stirn geboten, gegen die Krebszellen angekämpft und stets die neuesten Therapien bei sich versucht. Krull, in seinem Job als Steuerfahnder eher auf der beruflich dunklen Seite des Lebens, suchte dadurch Ausgleich in seiner Freizeit, dass er Gutes tat.

Zu seinen Hilfsprojekten zählten Radtouren (mit Unterstützung von Sponsoren), die ihn bis nach Istanbul führten. Damit unterstützte er  Hilfsprojekte von Cap Anamur und unter anderem ein Projekt für litauische Waisenkinder, die in der Schwangerschaft ihrer Mütter durch Alkohol geschädigt wurden. In Herfords Innenstadt bot er eine Zeitlang seine Dienste als Rikschafahrer an. Natürlich, um Geld für seine sozialen Projekten zu sammeln. Weil die Hüftgelenke und die Knie irgendwann nicht mehr mitmachten, suchte er nach anderen Wegen, um zu helfen. Eine Zeitlang unterstützte er einen interkulturellen Garten für Flüchtlinge in Herford – auch mit einem transportablen Backofen. So betrieb er im ostafrikanischen Tansania mit Hilfe von Herfords Afrika-Experten Walter Rausch gleich drei Projekte, lieferte ausrangierte Hörgeräte, Brillen und Geld für Medizin auf den Schwarzen Kontinent. Tief beeindruckt kehrte er von seinen Reisen zurück, nur, um noch mehr zu sammeln und zu helfen.

Doch auch im Herforder Stadtbild hat Erhard Krull seine Spuren hinterlassen. Rund 20 Stromkästen in der Innenstadt hat er durch den Graffitikünstler Sponk verschönern lassen (zum Teil auch mit historischen Motiven). Dabei halfen ihm sowohl Insassen der Justizvollzugsanstalt als auch Geflüchtete. Ebenso fleißig bot Krull seine Filmabende (auch hier in Zusammenarbeit mit Flüchtlingsgruppen) in der Hauptschule Meierfeld an. Hier mit Unterstützung von Hausmeister Peter Kneissl. Viele Jahre brachte er den Bewohnern des Johannes-Hauses Unterhaltung ins Altenheim.

Zur Entspannung zischte Erhard in den warmen Monaten bei anregenden Gesprächen gern auch mal ein kühles Blondes auf dem Alten Markt bei Föge. Er wird dem Herforder Stadtleben fehlen, der unermüdliche Kämpfer für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft. Erhard Krull hinterlässt eine Tochter und viele traurige Mitstreiter. Danke, Erhard Krull, für Deine selbstlose Arbeit.(Text: Thomas Hagen NW)

Foto oben: Dies Portrait habe ich im Jahr 2018 von Erhard fotografiert bei der Produktion unseres gemeinsamen Buchprojektes „Grafittiprojekt Herford-Eine künstlerische Aktion vom Verein Rad und Tat e.V.“

Von diesem Buch (Auflage 100 Stück) gibt es noch wenige Restexemplare für 15,-€ (plus 1,55 € Briefporto). Schicken sie mir bitte eine Mail (post@juergenescher.de). Der Erlöß fließt zu 100 % in das Tansania-Projekt von Erhards Freund Walter Rausch.