Sophie Scholl, Anne Frank und die „Querdenker“.

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Es ist unglaublich-aber leider wahr. Bei den Anti Corona-Demonstrationen der „Querdenker “ ist es gerade schick, diesen Widerstand mit dem Widerstand gegen das Naziregime gleichzusetzen. Hier ein paar Statements von Menschen, die genauso erschüttert sind über diese unerträgliche Geschichtsignoranz wie ich:

Heko Maas, Bundesminister des Auswärtigen: „Wer sich heute mit Sophie Scholl oder Anne Frank vergleicht, verhöhnt den Mut, den es brauchte, Haltung gegen die Nazis zu zeigen. Das verharmlost den Holocaust und zeigt eine unerträgliche Geschichtvergessenheit. Nichts verbindet Coronaproteste mit Widerstandskämpfer*innen. Nichts!“ (Twitter, Instagramm)

Hier ein Kommentar von Ankerherz:

„Querdenker“ und Sophie Scholl
Im Netz kursiert ein Video einer „Querdenker“- Demo in Hannover, auf der sich eine junge Frau wegen der Corona-Maßnahmen wiederholt mit Sophie Scholl vergleicht. Ein Security-Mitarbeiter bringt ihr daraufhin seine Weste, quittiert den Dienst  und weist lautstark schimpfend auf „Schwachsinn“ und „Holocaust“-Verniedlichung hin. Die Frau verlässt wenig später weinend die Bühne.
Vorweg: Danke an den Security-Mann für seine Zivilcourage!
Das Video zeigt aber auch, welche Defizite es hierzulande anscheinend gibt. Dass sich diese junge Frau mit Sophie Scholl vergleicht, ist unterirdisch dumm. Wer das Tragen einer Maske im öffentlichen Raum mit dem Terror des NS-Regimes vergleicht – wie dies viele „Querdenker“ tun – ist nicht nur grotesk dämlich und geschichtsvergessen. Die Geschwister Scholl wurden mit der Guillotine hingerichtet. Jana aus Kassel, die sich im Widerstand wähnt, geht in Hannover unbehelligt von der Bühne. 
Sie hat gar nichts begriffen.
Muss man da nicht ansetzen? Es wäre wichtig, dass Schulklassen regelmäßig NS-Gedenkstätten und Konzentrationslager besuchen. Dass sie Orte wie Hohenschönhausen besuchen.
Teile unserer Geschichte dürfen sich niemals wiederholen, das ist unsere Pflicht. Dafür ist es so wichtig, dass die Erinnerung lebendig bleibt. 
Gerade dann, wenn es wieder Politiker im Bundestag gibt, für die der Nationalsozialismus ein „Vogelschiss“ ist.
Was wir hier gerade erleben, ist vor allem eines: zutiefst beunruhigend. „
(www.ankerherz.de)

Und hier noch der Link zu einem Statement der Autorin Sarah Bosetti auf Youtube „Anne Frank und die Querdenker“.

Ich möchte enden mit den Worten von Loriot: „In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen.“

Foto: Rose am Zaun, Gedenkstätte und Museum Ausschwitz-Birkenau, Polen, 2010 © Jürgen Escher/Die Stiftung Erinnern Ermöglichen