Die Pressefreiheit ist in Deutschland in Gefahr!

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Seit Jahrzehnten bin ich Mitglied bei „Reporter ohne Grenzen“, diese Organisation dokumentiert Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit weltweit und alarmiert die Öffentlichkeit, wenn Journalisten und deren Mitarbeiter in Gefahr sind.

Jedes Jahr zum „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ (3.Mai) veröffentlicht „Reporter ohne Grenzen““ eine Rangliste der Pressefreiheit weltweit. Bis jetzt stand Deutschland immer gut da, doch mit den 65 dokumentierten gewaltätigen Übergriffen (5 x mehr als 2019) auf Medienschaffende im Jahr 2020 rutscht Deutschland von Gut (Farbe weiß) auf Zufriedenstellend (Farbe gelb) ab. Zur Info: Mit rot markierte Staaten: Schwierige Lage und mit schwarz markierte Staaten : Ernste Lage.

„In Berlin drohte beispielweise ein Demo-Teilnehmer Ende Oktober einem Journalisten, dass er nach dem Umsturz „wie alle anderen Systemjournalisten an einem Baum hängen werde“. Wenn Journalistinnen und Journalisten in Deutschland aus Angst vor Übergriffen nicht mehr von bestimmten Kundgebungen und Veranstaltungen berichten können, ist das eine Gefahr für die freie Berichterstattung. Deshalb fordern wir mehr Unterstützung und besseren Schutz von Medienschaffenden durch Polizei und Sicherheitskräfte bei Demonstrationen.“ (Zitat: Pressemitteilung RSF, April 2021).

Außenminister Heiko Maas erklärte anlässlich des „Internationalen Tags der Pressefreiheit“:

„Für freie Presse einzutreten und zu kämpfen, ist eine Aufgabe für jeden von uns. Menschen brauchen freie und unabhängige Informationen – ohne sie kann Demokratie nicht funktionieren.
Gerade in der Covid-19-Pandemie ist die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten noch wichtiger, aber auch viel schwieriger geworden. In vielen Staaten der Welt sind sie massiver Repression ausgesetzt: ihre Arbeit wird unter dem Deckmantel der Pandemiebekämpfung eingeschränkt, Debatten werden unterbunden, Fehlinformationen verbreitet.
Wir gedenken heute auch all jener, die bei ihrer journalistischen Arbeit das Leben verloren haben. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 50 Medienschaffende getötet, noch viel mehr festgenommen und drangsaliert oder sind gar Folter ausgesetzt.
Journalismus ist kein Verbrechen und darf auch kein lebensbedrohliches Wagnis sein. Dafür müssen wir sorgen, wenn Information ein öffentliches Gut sein soll.”

Bildschirmfoto der Weltkarte der Pressefreiheit 2021 von der Internetseite: „Reporter ohne Grenzen“

Papst Franziskus: „Ohne Journalisten wäre unsere Menschheit ärmer.“

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„Auch der Journalismus […] erfordert die Fähigkeit, dorthin zu gehen, wo sonst niemand hingeht, einen Aufbruch und den Wunsch, zu sehen. Neugierde, Offenheit und Leidenschaft. Wir müssen danken für den Mut und den Einsatz so vieler Medienschaffender […], die oft unter großen Gefahren arbeiten-, wenn wir heute zum Beispiel etwas über die schwierige Lage verfolgter Minderheiten in verschiedenen Teilen der Welt erfahren; wenn die vielfältige Gewalt und Ungerechtigkeit gegen die Armen und gegen die Schöpfung angeprangert werden; wenn über so viele vergessene Kriege berichtet wird. Es wäre ein Verlust nicht nur für die Information, sondern für die gesamte Gesellschaft und für die Demokratie, würden diese Stimmen verschwinden: unsere Menschheit wäre ärmer.“ ( Zitat aus dem Adveniat Magazin „Blickpunkt Lateinamerika 1/2021, aus der Botschaft von Papst Franziskus zum 55. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, 24. Januar 2021)

Nach diesen ganzen dummen Buhrufen der Corona-Leugner gegen die Presse, tut es mal richtig gut, so etwas zu hören!

Bildzeile: Polizeieinsatz auf einer Demonstration in Santiago de Chile 2012 © Jürgen Escher für Adveniat

Sophie Scholl, Anne Frank und die „Querdenker“.

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Es ist unglaublich-aber leider wahr. Bei den Anti Corona-Demonstrationen der „Querdenker “ ist es gerade schick, diesen Widerstand mit dem Widerstand gegen das Naziregime gleichzusetzen. Hier ein paar Statements von Menschen, die genauso erschüttert sind über diese unerträgliche Geschichtsignoranz wie ich:

Heko Maas, Bundesminister des Auswärtigen: „Wer sich heute mit Sophie Scholl oder Anne Frank vergleicht, verhöhnt den Mut, den es brauchte, Haltung gegen die Nazis zu zeigen. Das verharmlost den Holocaust und zeigt eine unerträgliche Geschichtvergessenheit. Nichts verbindet Coronaproteste mit Widerstandskämpfer*innen. Nichts!“ (Twitter, Instagramm)

Hier ein Kommentar von Ankerherz:

„Querdenker“ und Sophie Scholl
Im Netz kursiert ein Video einer „Querdenker“- Demo in Hannover, auf der sich eine junge Frau wegen der Corona-Maßnahmen wiederholt mit Sophie Scholl vergleicht. Ein Security-Mitarbeiter bringt ihr daraufhin seine Weste, quittiert den Dienst  und weist lautstark schimpfend auf „Schwachsinn“ und „Holocaust“-Verniedlichung hin. Die Frau verlässt wenig später weinend die Bühne.
Vorweg: Danke an den Security-Mann für seine Zivilcourage!
Das Video zeigt aber auch, welche Defizite es hierzulande anscheinend gibt. Dass sich diese junge Frau mit Sophie Scholl vergleicht, ist unterirdisch dumm. Wer das Tragen einer Maske im öffentlichen Raum mit dem Terror des NS-Regimes vergleicht – wie dies viele „Querdenker“ tun – ist nicht nur grotesk dämlich und geschichtsvergessen. Die Geschwister Scholl wurden mit der Guillotine hingerichtet. Jana aus Kassel, die sich im Widerstand wähnt, geht in Hannover unbehelligt von der Bühne. 
Sie hat gar nichts begriffen.
Muss man da nicht ansetzen? Es wäre wichtig, dass Schulklassen regelmäßig NS-Gedenkstätten und Konzentrationslager besuchen. Dass sie Orte wie Hohenschönhausen besuchen.
Teile unserer Geschichte dürfen sich niemals wiederholen, das ist unsere Pflicht. Dafür ist es so wichtig, dass die Erinnerung lebendig bleibt. 
Gerade dann, wenn es wieder Politiker im Bundestag gibt, für die der Nationalsozialismus ein „Vogelschiss“ ist.
Was wir hier gerade erleben, ist vor allem eines: zutiefst beunruhigend. „
(www.ankerherz.de)

Und hier noch der Link zu einem Statement der Autorin Sarah Bosetti auf Youtube „Anne Frank und die Querdenker“.

Ich möchte enden mit den Worten von Loriot: „In Krisenzeiten suchen Intelligente nach Lösungen, Idioten suchen nach Schuldigen.“

Foto: Rose am Zaun, Gedenkstätte und Museum Ausschwitz-Birkenau, Polen, 2010 © Jürgen Escher/Die Stiftung Erinnern Ermöglichen

Erhard Krull: Ein Menschenfreund ist gestorben!

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Es gibt Menschen, die unzählige Spuren hinterlassen. Erhard Krull war so ein Mensch. Engagiert bis wenige Wochen vor seinem Tod! Ich habe ihn noch letzte Woche im Krankenhaus besuchen dürfen. Du wirst mir fehlen-mein Freund! See you again!

Hier jetzt der Nachruf von unserem gemeinsamen Freund, dem Journalisten Thomas Hagen (NW).

Erhard Krull, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Vereins „Rad und Tat“, ist im Alter von 64 Jahren gestorben.

Herford. Schulterlange blonde Haare, hohe Stirn, große Brille, bunt-fröhliche Kleidung: So kannte man Erhard Krull, den meinungsstarken umtriebigen Helfer und selbstlosen Gerechtigkeitsfreund. Nun, mit 64 Jahren, hat ihn der Krebs doch noch besiegt. Lange hatte der Gründer des Vereins „Rad und Tat“ der tückischen Krankheit die Stirn geboten, gegen die Krebszellen angekämpft und stets die neuesten Therapien bei sich versucht. Krull, in seinem Job als Steuerfahnder eher auf der beruflich dunklen Seite des Lebens, suchte dadurch Ausgleich in seiner Freizeit, dass er Gutes tat.

Zu seinen Hilfsprojekten zählten Radtouren (mit Unterstützung von Sponsoren), die ihn bis nach Istanbul führten. Damit unterstützte er  Hilfsprojekte von Cap Anamur und unter anderem ein Projekt für litauische Waisenkinder, die in der Schwangerschaft ihrer Mütter durch Alkohol geschädigt wurden. In Herfords Innenstadt bot er eine Zeitlang seine Dienste als Rikschafahrer an. Natürlich, um Geld für seine sozialen Projekten zu sammeln. Weil die Hüftgelenke und die Knie irgendwann nicht mehr mitmachten, suchte er nach anderen Wegen, um zu helfen. Eine Zeitlang unterstützte er einen interkulturellen Garten für Flüchtlinge in Herford – auch mit einem transportablen Backofen. So betrieb er im ostafrikanischen Tansania mit Hilfe von Herfords Afrika-Experten Walter Rausch gleich drei Projekte, lieferte ausrangierte Hörgeräte, Brillen und Geld für Medizin auf den Schwarzen Kontinent. Tief beeindruckt kehrte er von seinen Reisen zurück, nur, um noch mehr zu sammeln und zu helfen.

Doch auch im Herforder Stadtbild hat Erhard Krull seine Spuren hinterlassen. Rund 20 Stromkästen in der Innenstadt hat er durch den Graffitikünstler Sponk verschönern lassen (zum Teil auch mit historischen Motiven). Dabei halfen ihm sowohl Insassen der Justizvollzugsanstalt als auch Geflüchtete. Ebenso fleißig bot Krull seine Filmabende (auch hier in Zusammenarbeit mit Flüchtlingsgruppen) in der Hauptschule Meierfeld an. Hier mit Unterstützung von Hausmeister Peter Kneissl. Viele Jahre brachte er den Bewohnern des Johannes-Hauses Unterhaltung ins Altenheim.

Zur Entspannung zischte Erhard in den warmen Monaten bei anregenden Gesprächen gern auch mal ein kühles Blondes auf dem Alten Markt bei Föge. Er wird dem Herforder Stadtleben fehlen, der unermüdliche Kämpfer für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft. Erhard Krull hinterlässt eine Tochter und viele traurige Mitstreiter. Danke, Erhard Krull, für Deine selbstlose Arbeit.(Text: Thomas Hagen NW)

Foto oben: Dies Portrait habe ich im Jahr 2018 von Erhard fotografiert bei der Produktion unseres gemeinsamen Buchprojektes „Grafittiprojekt Herford-Eine künstlerische Aktion vom Verein Rad und Tat e.V.“

Von diesem Buch (Auflage 100 Stück) gibt es noch wenige Restexemplare für 15,-€ (plus 1,55 € Briefporto). Schicken sie mir bitte eine Mail (post@juergenescher.de). Der Erlöß fließt zu 100 % in das Tansania-Projekt von Erhards Freund Walter Rausch.

Gemeinsamer Appell: Mehr Mitsprache und Unterstützung für Solo-Selbständige und Freiberufler

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Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katrin Göring-Eckardt hat folgenden Appell initiiert:

Mehr als 2 Millionen Menschen sind in Deutschland als Solo-Selbständige tätig. Freiberufler erwirtschafteten 2015 Einkünfte in Höhe von 77,7 Milliarden Euro. Doch beim heutigen Spitzentreffen der Bundeskanzlerin mit Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden sind Vertreter*innen von Selbständigen, von Freiberuflern oder aus Kunst- und Kultur erneut nicht eingeladen.


Das muss sich dringend ändern. Denn hier geht es nicht um Zahlen. Es geht um Betreiber*innen von Läden und Cafés, die unsere Innenstädte vielfältig machen, Gründer*innen die wirtschaftlich für neue Ideen und Innovationen sorgen, Kunst- und Kulturschaffende, die uns täglich neue Denkanstöße oder Erlebnisräume eröffnen und viele mehr. Um eine Gruppe Menschen, die zusammen mehr zu Schaffung von Arbeitsplätzen, zum Steueraufkommen oder BIP beiträgt, als es die Bundesregierung wahrzunehmen scheint. Seit März herrscht bei den meisten Betroffenen Dauerkrise. Viele haben Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, die ihre wirtschaftliche Existenz auf Messers Schneide stellt. Nun drohen die aktuellen Maßnahmen – die dem Gesundheitsschutz der gesamten Gesellschaft dienen – finanziell den meisten das Genick zu brechen.


Denn die aktuellen Hilfsprogramme halten ihr Versprechen nicht. Sie kommen bei denen, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind gar nicht oder viel zu wenig an. Hohe bürokratische Hürden verschließen den Zugang zu Überbrückungshilfen und der so wichtige Unternehmerlohn wird vom Finanzministerium und Olaf Scholz weiter blockiert. Dabei würde ein solcher Unternehmer*innenlohn verhindern, dass vielerorts die Altersrücklage aufgelöst oder Ausgaben für die Generierung neuer Aufträge eingestellt werden müssen.


Wenn jedoch nicht schnell gehandelt wird, geht nicht nur wirtschaftlich sondern auch gesellschaftlich und kulturell etwas unwiederbringlich verloren. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Deswegen fordern wir die Bundesregierung auf:

  1. .Die Belange der Solo-Selbständigen und Freiberufler endlich ernst zu nehmen und sie auch auf höchster Ebene gleichberechtigt mit anderen Wirtschaftsverbänden bei der Ausgestaltung und Nachbesserung von Hilfsprogrammen zu konsultieren.
  2. Die bestehenden Überbrückungshilfen nicht erst im Januar sondern unverzüglich zu entbürokratisieren und diese wie auch die Notfallhilfen für mehr Betroffene zugänglich zu machen.
  3. Den Weg für einen Unternehmer*innenlohn endlich frei zu machen. Betroffenen damit Unterstützung bei den Kosten ihres Lebensunterhalts zukommen zu lassen und drohende Altersarmut zu verhindern.

Diesen Aufruf haben zahlreiche Politiker, Prominente, Freiberufler und Solo-Selbständige unterzeichnet, damit unsere Berufsgruppe endlich wahrgenommen wird (Jahresumsatz immerhin 77, 7 Milliarden Euro). Selbstverständlich habe ich ihn auch unterzeichnet!

Aktionsbündnis Alarmstufe Rot!: „Offener Brief von Prominenten Kulturschaffenden an Regierung!“

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Sehr geehrte Frau Monika Grütters, sehr geehrter Herr Hubertus Heil, sehr geehrter Herr Peter Altmaier, sehr geehrter Herr Olaf Scholz, sehr geehrter Herr Jens Spahn,

kaum eine Branche hat seit Beginn der Pandemie härter dafür gearbeitet, ihren Kund*innen bzw. Zuschauer*innen wieder ein sicheres Erlebnis bieten zu können, als die Kulturbranche. Es wurden Hygienekonzepte erarbeitet, Lüftungsanlagen erneuert, Ein- und Auslassregeln erdacht, Nachverfolgungslisten geführt und vieles mehr – immer in enger Zusammenarbeit mit den Behörden.

Warum das alles? Weil man das Virus ernst nimmt, weil man sich der Verantwortung in der Pandemie bewusst ist und weil man sein Publikum keiner Gefahr aussetzen möchte. Damit war der Kulturbetrieb ein konstruktiver Teil der Lösung und nicht des Problems. Der politische Dank für diese Arbeit bleibt – mit Ausnahme folgenloser Lippenbekenntnisse – weitgehend aus.

Hiermit fordern wir, die freischaffenden Humorist*innen und Musiker*innen, Sie dazu auf, endlich für die coronabedingten Schäden, beispielsweise durch die Stilllegung bzw. die drastischen Einschränkungen des Live-Betriebs, aufzukommen. Diese Forderung bezieht sich dabei ganz explizit nicht auf uns wenige Topverdiener der Branche, sondern auf die vielen finanziell angeschlagenen privatwirtschaftlichen Kulturstätten, denen die Schließung droht oder die bereits schließen mussten, was fast zwei Millionen Menschen auf, vor und hinter den Kulissen die berufliche Perspektive genommen hat. Die Situation ist vielerorts so ernst, dass manche Unternehmer und Selbstständige sich bereits aus purer Verzweiflung das Leben genommen haben – es wird endlich Zeit für Sie, zu handeln!

Sie haben Maßnahmen beschlossen, die für uns faktisch einem Berufsverbot gleichkommen. Als Teil der Bewegung #alarmstuferot prangern wir an, dass wir bereits seit sieben Monaten auf konkrete und zielführende Entscheidungen warten. Dabei geht es nicht nur darum, endlich sinnvolle finanzielle Hilfen bereitzustellen, sondern gemeinsam mit uns Perspektiven zu schaffen, wie wir zukünftig den Kulturbetrieb wieder aufnehmen können.

In den letzten Monaten gaben Sie uns das Gefühl, weniger wert zu sein als Autos, Flugzeuge und Fußballspieler. Dabei gehören wir in der derzeitigen Pandemie zu den Wirtschaftszweigen, die ohnehin schon finanziell wesentlich schlechter gestellt sind als andere. Schließlich bekommen viele der (Solo-)Selbstständigen in unserer Branche aktuell kein Kurzarbeitergeld und die meisten auch kein Arbeitslosengeld I. Selbst die Grundsicherung bleibt vielen, trotz vereinfachtem Zugang, verwehrt. Sie fallen nach wie vor durchs Raster der Hilfsmaßnahmen. Die politische Wertschätzung scheint allenfalls den Steuern zu gelten, die diese Selbstständigen seit Jahrzehnten entrichten.

Die bisherigen staatlichen Finanzhilfen konnten nur Wenige aus unserer Branche tatsächlich nutzen, denn sie waren lediglich zur Deckung von Betriebskosten wie z.B. gewerbliche Mieten, Pachten sowie Kredite für Betriebsräume und Leasingaufwendungen gedacht. Kaum ein Selbstständiger in unserem Bereich hat diese Betriebskosten. Was hier die Existenz bedroht, sind private Ausgaben wie Krankenversicherungsbeiträge, Wohnungsmieten und allgemeine Lebenshaltungskosten, die von den Finanzhilfen nicht bezahlt werden dürfen.

Die gesamte Veranstaltungsbranche ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig. Hier sind etwa 1,7 Millionen Menschen beschäftigt, und es werden knapp 130 Milliarden Euro direkt umgesetzt. Unsere Spezialisten haben Corona- Konzepte erarbeitet, die auch bei den wenigen Veranstaltungen, die es seit Pandemiebeginn gab, erwiesenermaßen einwandfrei funktioniert haben. Dennoch geriert sich die Politik seit sieben Monaten eher als Kultur-Verhinderer denn als
-Förderer. Bei allen Corona-Beschlüssen wurden ganz selbstverständlich Veranstaltungen ein ums andere Mal mit Verboten belegt, während Flugzeuge, Züge, Busse, Bahnen, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunen wieder gut frequentiert waren.

Die pauschalen, undifferenzierten Aufrufe einiger Politiker, Veranstaltungen zu meiden, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die seit Monaten für die sichere Durchführung von professionellen Events kämpfen. Dafür gibt es keine logische Grundlage, denn die wenigen diesjährigen Kulturveranstaltungen, die stattfinden durften, waren im Gegensatz z.B. zu privaten Feiern allesamt keine Superspreader-Events.

Wir fordern:

· Arbeiten Sie aktiv mit den Vertretern der #alarmstuferot zusammen und setzen Sie ihre Forderungen um!

· Schaffen Sie Finanzhilfen, die der Branche nützen. Selbstständige Kulturschaffende müssen damit auch ihre privaten Kosten decken können.

· Es müssen einheitliche Szenarien entwickelt werden, die den Kulturbetrieb wieder in Gang setzen. Geben Sie den 1,7 Millionen Menschen eine Perspektive!

· Die Politik muss endlich verstehen, dass auch (größere) Veranstaltungen sicher
durchführbar sind und dies auch gegenüber der Öffentlichkeit transportieren. Nur so gewinnt das Publikum wieder Vertrauen, Veranstaltungen zu besuchen.

Helfen Sie uns! Jetzt! Sonst werden wir in ein paar Monaten kulturell ein ärmeres Land sein. Vieles von dem, was dann verschwindet, wird nicht wiederkommen. Damit wird nicht nur produktiven Mitgliedern eines Wirtschaftssystems die Lebensgrundlage genommen, sondern eine Gesellschaft ihrer Seele beraubt.

Mit freundlichen Grüßen

Carolin Kebekus | Tobias Mann | Atze Schröder | Bastian Pastewka | Bela B | Bodo Wartke | Bülent Ceylan |  Chris Tall | Christoph Sieber | Dagmar Schönleber | Daphne de Luxe | David Kebekus | Dieter Nuhr | Donots | Dr. Eckart von Hirschhausen | Eure Mütter | Felix Lobrecht | Florian Schroeder | Gaby Köster | Gerburg Jahnke | Gregor Meyle | Hazel Brugger | Heinrich del Core | Helmut Schleich | Hugo Egon Balder | Ines Anioli | Jeannine Michaelsen | Johann König | Johannes Oerding | Kasalla | Lisa Feller | Luke Mockridge | Mario Barth | Markus Krebs | Martin Frank | Max Giermann | Max Mutzke | Michael Mittermeier | Micky Beisenherz | Niedeckens BAP | Olaf Schubert | Özcan Cosar | Querbeat | Peter Maffay | Paul Panzer | Ralf Schmitz | Ralph Ruthe | Sasha | The BossHoss | Tobias Künzel (Die Prinzen) | Torsten Sträter | Wolfgang Haffner“ (Aktionsbündnis Alarmstufe Rot! #alarmstuferot)

Diesen Aufruf unterstütze ich natürlich selbstredend voll und ganz. Sonst wird unsere Kulturlandschaft nach Corona so nicht mehr existieren! Noch am Abend der Bekanntgabe des neuen Lockdown für den November klingelte auch bei mir das Telefon und es wurden alle Vorträge und Workshops im November abgesagt.

Auf ein Yuotube-Statement des Künstlers Till Brönner zur desolaten Situation der Veranstaltungsbranche möchte ich Sie aufmerksam machen!

Bitte um Ihre Unterstützung!

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Jeden Tag besuchen zahlreiche Menschen meine Homepage! Seit Beginn der Covid 19 Pandemie sind mir fast alle Jobs, Vorträge, Ausstellungen etc. gestrichen worden. Ganz langsam kommen wieder Gott sei Dank kleinere Aufträge.

Deswegen habe ich eine Bitte an Sie. Wenn Sie eines meiner beiden letzten Bücher in meinem Shop bestellen würden, würden Sie mich und meine Arbeit damit unterstützen. Falls Sie Interesse an einer Fotografie (aus den Galerien oder aus meinen zahlreichen Büchern) haben, so würde mich dies ebenso freuen. Schicken Sie mir dann bitte eine Mail (post@juergenescher.de) oder rufen Sie mich an (01709031274). Wir werden uns da schon einig!

Bleiben Sie gesund und besuchen sie weiterhin meine Homepage.

Corona-Pandemie: Ein Perspektivwechsel kann Wunder wirken.

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Ich bin Fotograf geworden, weil ich mich mit Fotografien besser ausdrücken kann als mit Worten. Hier ist mal wieder ein Text, den ich Ihnen gerne vorstellen möchte. Ich habe diesem Text nichts hinzuzufügen!

„Stell dir für einen Moment vor, du wärst im Jahr 1900 geboren. Wenn du 14 Jahre alt bist, beginnt der 1. Weltkrieg und endet, wenn du 18 wirst mit 22 Millionen Toten weltweit. Kurz darauf beginnt die weltweite Pandemie der Spanischen Grippe mit 50 Millionen Todesopfern. Sie dauert an, bis du 20 Jahre alt bist.

Wenn du 29 wirst, beginnt die Weltwirtschaftskrise mit dem Börsencrash in New York. Die Folge sind Inflation und Massen-Arbeitslosigkeit. Wenn du 33 Jahre alt bist, gelangen die Nazis an die Macht. Wenn du 39 bist, beginnt der 2. Weltkrieg und dauert an, bis du 45 bist. Er kostet 60 Millionen Menschen das Leben. Im Holocaust werden 6 Millionen ermordet. Wenn du 52 Jahre alt bist, beginnt der Koreakrieg. Wenn du 64 bist, beginnt der Vietnamkrieg, der endet, wenn du 75 Jahre alt bist.

Ein Kind im Jahr 1985 dachte, dass Oma und Opa keine Ahnung haben wie schwer die Schule heutzutage ist. Diese Großeltern haben mehrere Kriege überlebt.
Heute befinden wir uns mit allen Bequemlichkeiten der modernen Welt in einer neuen Pandemie. Die Menschen beklagen sich, weil sie mal ein paar Wochen das Haus nicht verlassen sollen. Sie haben Strom, Handys, genug Essen, warmes Wasser und ein sicheres Dach über dem Kopf. Sie demonstrieren gegen ein paar wenige Einschränkungen. Ja, es sind wenige Einschränkungen, wenn man einmal für einen kurzen Moment die
Perspektive wechselt. Geschäfte und Unternehmen erhalten Hilfen vom Staat. All dies gab es in früheren Zeiten nicht und doch haben die Menschen sie überstanden und ihre Lebensfreude nicht verloren. Heute beklagen sich die Menschen, weil sie im Supermarkt Masken tragen sollen.
Ein Perspektivwechsel kann Wunder wirken.“
(Text von Luc de Witte bei Facebook)